Demokratie fördern durch Erinnerungskultur

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In unserem PUG-Kurs (Fach: Politik und Gesellschaft) haben wir uns im Rahmen eines Projektes intensiv mit dem Thema „Erinnerungskultur“ beschäftigt.

Doch was bedeutet dieser Begriff eigentlich?

Das Wort Erinnerungskultur beschreibt den reflektierten Umgang einer Gesellschaft mit ihrer eigenen Geschichte. Ziel ist es, wichtige historische Ereignisse — insbesondere auch leidvolle Kapitel, wie der Nationalsozialismus — im kollektiven Gedächtnis zu bewahren, daraus Lehren zu ziehen und Verantwortung für die Gegenwart und Zukunft zu übernehmen. Eine aktive Erinnerungskultur soll also dazu beitragen, demokratische Werte zu fördern, ein Bewusstsein für Menschenrechte zu schaffen und extremistischen Tendenzen entgegenzuwirken.

Aus diesem Grund haben wir uns als Politik-Kurs dazu entschieden, eine Umfrage zum Thema Erinnerungskultur in Ludwigsburg vorzunehmen, bei der wir 50 Passantinnen und Passanten befragt haben, wie wichtig Erinnerungskultur für sie ist. Dabei haben wir erfahren, dass die meisten Befragten klar für das Erinnern sind und die Erinnerungskultur für wichtig halten.
Bei der Frage nach der Verantwortung für die Erinnerungskultur wurden besonders der Staat und die Schulen als wichtigste Akteure genannt. Auch Museen und Gedenkstätten wurden als bedeutend eingestuft.
Interessant war für uns, dass die Mehrheit der Befragten eher gegen eine rein künstlerische Verarbeitung (z.B. über Filme oder Social-Media Posts) der Erinnerungskultur eingestellt ist. Traditionelle Formate wie Dokumentationen, Mahnmale und Ausstellungen werden klar bevorzugt.

All das hat uns gezeigt, dass Erinnerungskultur ein zentrales Element für die demokratische Entwicklung unserer Gesellschaft ist. Unsere Ergebnisse zeigen auch, dass die Pflege der Erinnerung eine breite Zustimmung erfährt, aber auch stetig weiterentwickelt werden muss. Gerade Schulen haben hier eine große Verantwortung im Hinblick auf die Sensibilisierung für das Thema.

Es war für uns dementsprechend sehr spannend, dass wir am 19. März 2025 an einer Exkursion zum Bundesarchiv in Ludwigsburg teilnehmen konnten. Ein Mitarbeiter des Archivs, Herr Kreß, führte uns durch einen Ausstellungsraum, in dem NS-Verbrechen, der Holocaust sowie die juristische Aufarbeitung der Gräuel dargestellt wurden. Im Anschluss haben wir mit Hilfe von Akten die Themen vertieft und in Gruppen Plakate entwickelt.

Ein Thema, mit dem wir uns besonders beschäftigt haben, war das Lager Auschwitz. Die Brutalität, welche in diesem Lager herrschte, ist unbeschreiblich. So wurden Menschen misshandelt, zwangssterilisiert und getötet, wer Widerstand leistete wurde erschossen. Schockierend war für uns zudem, dass der NS-Arzt, Horst Schumann, welcher an Menschenexperimenten beteiligt war, nach dem Ende des NS zunächst entkommen konnte und später zwar einen Gerichtsprozess erhielt, dieser wurde aber wegen der körperlichen Beschwerden von Schumann letztlich eingestellt.

Die Auseinandersetzung mit den Einzelschicksalen und Geschehnissen hat uns tief berührt und deutlich gemacht, dass Erinnerungskultur niemals vernachlässigt werden darf. Wir alle haben schließlich eine Verantwortung.


Text: Leo Rath (WG12), Philipp Zieße (WG12), Marlene Sackmann (SG12e) und S. Ege Bozdogan (SG12e)

 

Wir sind auch auf Instagram: @beruflicheschulenasperg

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